Unsere Position zu CH4
Energie, die ankommt –
jederzeit und überall
jederzeit und überall
Erdgas (Methan (CH4) und Flüssigerdgas (LNG)) spielen mit einem Verbrauch in Höhe von 790,3 TWh in 2023* weiterhin eine zentrale Rolle für die Versorgungssicherheit Europas und die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland. Die durch den Wegfall Russlands als Hauptlieferant entstandene Versorgungslücke hat die Notwendigkeit einer diversifizierten und resilienten Energieinfrastruktur deutlich gemacht. Zugleich stellt Erdgas einen unverzichtbaren Übergang dar, um die emissionsintensive Kohle kurzfristig zu ersetzen und die europäische Energieversorgung mittelfristig klimafreundlicher zu gestalten.
* BNetzA-Monitoringbericht 2024
Moderne Gaskraftwerke können die mit der Energieerzeugung verbundenen CO2-Emissionen im Vergleich zu Kohlekraftwerken um bis zu 70 % reduzieren und können langfristig auf Wasserstoff umgestellt werden. Die Energieversorgung muss dabei den Spagat zwischen Klimaschutz und Versorgungssicherheit schaffen. Gaskraftwerke sind in der Lage, Strom flexibel bereitzustellen und unterstützen somit die Integration erneuerbarer Energien. Sie tragen dazu bei, die Grundlast zu sichern und die Energieversorgung stabil zu halten, insbesondere in Zeiten, in denen Sonne und Wind nicht ausreichend Energie liefern.
Versorgungssicherheit durch Speicher gewährleisten
Speicher spielen eine zentrale Rolle für die Versorgungssicherheit und übernehmen dabei eine essenzielle Funktion im Energiesystem. Sie ermöglichen es, auch in Zeiten von Spitzenverbrauch die erforderliche Leistung zuverlässig in ganz Deutschland bereitzustellen. Damit diese Aufgabe erfüllt werden kann, ist es notwendig, über das gesamte Jahr hinweg einen bestimmten Füllstand der Speicher sicherzustellen. Der Markt ist grundsätzlich in der Lage, diese Funktion zu übernehmen. Darüber hinaus ist es jedoch sinnvoll, eine strategische Reserve einzuplanen, um einen ausreichenden Füllstand auch über längere Zeiträume hinweg verlässlich abzusichern
Ausbau einer flexiblen Infrastruktur für die Energiewende
Die bestehende Gasinfrastruktur ist ein wichtiger Bestandteil des Wirtschaftsstandorts Deutschland und Europa. Sie ist bereits umfassend ausgebaut, effizient und vergleichsweise kostengünstig zu betreiben. Diese Infrastruktur bildet das Rückgrat sowohl für den Einsatz von Biomethan, synthetischem Methan als auch den künftigen Einsatz von blauem und grünem Wasserstoff.
Die Investitionen in die Stromnetze, die für die kommenden Jahre prognostiziert sind, übersteigen schon jetzt bei weitem alles bisher Vorstellbare und werden auf absehbare Zeit zu einem deutlichen Anstieg der Stromnetzentgelte führen. Die Nutzung bestehender Assets wie Pipelines und Speicher reduzieren diese Kosten signifikant und erlauben eine schnelle Skalierung klimafreundlicher Technologien. Auch in Zukunft werden wir zwei unabhängige Energieversorgungssystem auf Basis von Elektronen und Molekülen zur Gewährleistung der Energieversorgung für Industrie, Mobilität und Haushalte benötigen.
Deshalb sind auch für die Erdgasinfrastruktur im Vergleich zu anderen Investitionsmöglichkeiten kapitalmarktfähige Investitionsbedingungen unerlässlich.
Das Leitungssystem benötigt weiterhin sichere und verlässliche regulatorische und rechtliche Rahmenbedingungen für den zielgerichteten Auf- und Ausbau von Infrastruktur. Bestehende Assets sollten nicht voreilig dekommissioniert werden.
LNG als diversifizierte
Energiequelle für
eine deutsche
Versorgungsstrategie
Die Einführung von LNG als Schlüsselkomponente des deutschen Gasmarktes war eine strategische Antwort auf die durch Russland ausgelöste Energiekrise. LNG-Importe ermöglichen eine unabhängige und diversifizierte Energieversorgung, die nicht an Pipelines aus einzelnen Staaten gebunden ist. Das Beispiel der Wilhelmshavener Anbindungsleitung (WAL) zeigt, dass mit entsprechender genehmigungsrechtlicher Geschwindigkeit schnelle Antworten auf Krisensituationen in der Energieversorgung möglich sind. Dieses Tempo sollte Vorbild für den weiteren Ausbau der LNG Infrastruktur und die Umstellung auf Treibhausgasneutrale Technologien sein.
Die Nutzung von LNG als diversifizierte Energiequelle und die Sicherung von Importen nach Deutschland sollte für die nächsten Jahre essenzieller Bestandteil Deutscher Energiepolitik und Versorgungsstrategie sein. Neben der LNG Strategie würde eine heimische Wertschöpfung der Versorgung durch Erdgas für Sicherheit und Preisgünstigkeit sorgen.
Unsere Position zu H2
Wir müssen
einen Gang
zulegen!
einen Gang
zulegen!
Wasserstoff ist zentral für die Dekarbonisierung von Industrie, Energiewirtschaft, Wärme und Mobilität. Er ebnet den Weg in eine fossilfreie Zukunft, verbindet Klimaschutz mit der Sicherung des Industriestandorts Deutschland und erfordert dringend einen beschleunigten Hochlauf. Nach der Bundestagswahl 2025 müssen die Grundlagen für eine zukunftsfähige Wasserstoffwirtschaft verbessert werden.
Eine marktbasierte Wasserstoffwirtschaft ist das Ziel. Dafür braucht es staatliche Anschubhilfen, da Klimaschutz und Wohlstand Gemeinschaftsaufgaben sind. Zentrale Bausteine sind eine solide Infrastruktur mit Transport- und Verteilnetzen, ausreichenden Speichern, Importkorridoren und leistungsfähigen Häfen für den internationalen Handel. Gleichzeitig müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die einen funktionierenden Markt fördern. Produzenten und Nutzer von Wasserstoff müssen wirtschaftliche Anreize erhalten, die ihnen den Abschluss von langfristigen Abnahmeverträgen ermöglichen.
Infrastruktur ausbauen, Umsetzung beschleunigen
Eine funktionierende Wasserstoffinfrastruktur ist die Basis für den Hochlauf einer wettbewerbsfähigen Wasserstoffwirtschaft. Wir brauchen nachhaltige Finanzierungsbedingungen für den Ausbau der notwendigen Infrastruktur. Hier stehen wir im internationalen Wettbewerb um Kapital. Für das H2-Kernnetz bedeutet das konkret, dass die Eigenkapitalverzinsung angehoben und der vorgesehene Selbstbehalt auf das Amortisationskonto gesenkt werden muss. Nur so entsteht ein tragfähiges Risiko-Rendite-Profil.
Darüber hinaus ist die Regulierung von Speichern und Verteilnetzen essenziell, um Versorgungssicherheit und effiziente Netzstrukturen zu schaffen. Zudem bedarf es einer schnellen und entschlossenen Umsetzung des EU-Gas- und Wasserstoffpakets in nationales Recht. Die Infrastruktur ist das Rückgrat der Energiewende – sie darf nicht zum Flaschenhals werden.
Das Wasserstoffbeschleunigungsgesetz (WassBG) sollte in der vergangenen Legislaturperiode die Voraussetzung dafür schaffen, dass der H2-Hochlauf einen Booster erhält. Es muss umgesetzt werden, andernfalls werden Wasserstoffvorhaben auf längere Sicht nicht in beschleunigten Verfahren genehmigt und umgesetzt.
Mengenhochlauf verankern, Produktion und Nachfrage ankurbeln
Eine Möglichkeit für den Mengenhochlauf ist ein staatlich gestützter Intermediär (Midstreamer), der als zentraler Akteur zur Beschaffung der nötigen Wasserstoffmengen dient. So entsteht die notwendige Sicherheit, um Investitionen zu fördern und den Markthochlauf zu beschleunigen.
Ergänzend dazu sind weitere Anreize auf der Produktions- und Abnahmeseite notwendig. Elektrolysekapazitäten, H2-ready-Kraftwerke und die Industrie müssen gezielt gefördert werden, um Wasserstoff als Energieträger zu etablieren.
Hier gilt es auch, Vorhaben aus der vergangenen Legislaturperiode schnell umzusetzen. Das Kraftwerkssicherheitsgesetz (KWSG) ermöglicht den Kohleausstieg, befördert die Transformation in unserer Stromproduktion und unterstützt gleichzeitig den Wasserstoffhochlauf. Die Förderrichtlinie für systemdienliche Elektrolyseure muss am Ziel von 10 GW Elektrolysekapazität bis zum Jahr 2030 ausgerichtet werden.
Europäische Regeln auf den Hochlauf ausrichten
Entscheidende Grundlagen für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft werden durch zahlreiche Regulierungen der Europäischen Union festgelegt. Die Bundesregierung muss sich daher verstärkt auf EU-Ebene für pragmatische Regelungen einsetzen, die es den Marktteilnehmern ermöglichen, Investitionen in neue Infrastrukturen schnell und unkompliziert tätigen zu können.
Im Fokus stehen hier die von der EU-Kommission vorgelegten Kriterien für die Produktion und Vermarktung von kohlenstoffarmem Wasserstoff. Zudem sollte die Bundesregierung darauf drängen, dass auch die bereits bestehenden strengen Kriterien für die Produktion von erneuerbarem Wasserstoff auf Basis der Erneuerbare-Energien-Richtlinie zeitnah überarbeitet werden. Sollte der eingeschlagene restriktive Ansatz für die Anerkennung von Wasserstoff als erneuerbar oder kohlenstoffarm in dieser Form fortgeführt werden, ist die zeitnahe Verfügbarkeit von ausreichenden Mengen Wasserstoffs für die Entwicklung eines liquiden Markts stark gefährdet.
Unsere Position zu CO2
CO2-Infrastruktur:
Zukunft gestalten
In der nun beginnenden Wahlperiode müssen die Weichen für eine nachhaltige Zukunft Deutschlands gestellt werden, um den Wirtschafts- und Industriestandort zukunftsfähig aufzustellen und die Klimaziele bis 2045 zu erreichen. Carbon Management (CM) und vor allem eine funktionierende CO2-Transportstruktur zur Ermöglichung von CCU/S-Technologien nehmen eine Schlüsselrolle ein. CM ermöglicht hierbei die notwendige Transformation von Wirtschaft und Industrie, z. B. in der Zement-, Kalk-, Abfall-, Stahl- und Chemieindustrie.
Für die schnelle Umsetzung und den Erfolg von Carbon Management als dritte Säule der Energiewende – neben erneuerbaren Energien und Wasserstoff – ist die Schaffung geeigneter rechtlich-regulatorischer sowie investitionsauslösender Rahmenbedingungen notwendig. Daher kommt es jetzt darauf an, dass folgende rechtlich-regulatorische Anpassungen für den Aufbau der Carbon Management-Value Chain sehr schnell umgesetzt werden, da sonst eine weitere Verzögerung der Projekte droht.
Rechtlichen Rahmen
für den Aufbau einer
CO2-Infrastruktur
sofort ermöglichen!
Die Novelle des Kohlenstoffdioxid-Speicherungsgesetzes schafft die Grundlage für den CO2-Transport und das entsprechende Transportnetz zum Zwecke von CCU/S und leistet somit einen Beitrag zur Erreichung der Net-Zero-Ziele für die Industrie wie beispielsweise Kalk, Zement, Abfall, Stahl und Chemie. Ohne das Gesetz können Genehmigungsverfahren für den Aufbau der CO2-Infrastruktur nicht begonnen werden. Das führt zu Verzögerungen in der Projektentwicklung und hat direkte Auswirkungen auf die Dekarbonisierungsvorhaben der genannten Industrien.
Der zügige Aufbau der Infrastruktur gelingt nur, wenn das überragende öffentliche Interesse im Gesetz inkludiert wird. Andernfalls besteht die Gefahr, dass der Wirtschaftsstandort diese Industriezweige gegebenenfalls verliert. Insgesamt ist hier Schnelligkeit gefragt – eine deutschlandweite CO2-Infrastruktur bis 2040, die eine entscheidende Transitfunktion in Europa einnehmen würde, wird nur unter schnell geschaffenen und optimalen Rahmenbedingungen möglich sein.
Grenzüberschreitenden
Transport und Speicherung
von CO2 ermöglichen!
Das London-Protokoll sowie das Hohe-See-Einbringungsgesetz (HSEG) spielen eine entscheidende Rolle für die CO2-Wertschöpfungskette, da es die rechtlichen Rahmenbedingungen für den grenzüberschreitenden Transport und die Speicherung von CO2 in der deutschen AWZ festlegt. Ohne die Ratifizierung des London-Protokolls und die Novellierung des HSEG könnten rechtliche Unsicherheiten und regulatorische Hürden den Fortschritt und die Investitionen in CO2-Management-Technologien erheblich behindern. Dies würde nicht nur die Erreichung der nationalen und europäischen Klimaziele gefährden, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie beeinträchtigen.
Daher ist es von größter Bedeutung, dass das Protokoll und das Gesetz schnellstmöglich ratifiziert bzw. verabschiedet werden, um die notwendigen rechtlichen Grundlagen für eine nachhaltige und zukunftsfähige CO2-Wertschöpfungskette zu schaffen.
Finanzierungsrahmen
und De-Risking für den
CO2-Infrastrukturaufbau
schaffen
Für den erfolgreichen Aufbau der Carbon Management-Value Chain, insbesondere der CO2-Transportinfrastruktur, sind passende Investitionsbedingungen und ein De-Risking beim privatwirtschaftlichen Aufbau unerlässlich. Der Aufbau einer CO2-Transportinfrastruktur erfordert erhebliche Investitionen insbesondere in den ersten Jahren, wenn die Infrastruktur noch nicht vollständig ausgelastet ist.
Ohne geeignete finanzielle Anreize und Absicherungsmechanismen könnten potenzielle Investoren durch die hohen Anfangskosten und die Unsicherheiten abgeschreckt werden. Ein verlässlicher Finanzierungs- und Absicherungsmechanismus ist notwendig, um Investitionssicherheit zu gewährleisten und den Hochlauf der Infrastruktur zu beschleunigen. Dies könnte durch staatliche Förderungen, langfristige Verträge oder andere finanzielle Anreize wie z. B. Bürgschaften oder Garantien erreicht werden, die das Risiko für private Investoren minimieren.
Ein solcher Rahmen würde nicht nur die Attraktivität von Investitionen in die CO2-Transportinfrastruktur erhöhen, sondern auch sicherstellen, dass die notwendigen Kapazitäten rechtzeitig zur Verfügung stehen, um die Klimaziele zu erreichen.
Europäisches Carbon Management als Enabler für ein europaweites CO2-Netz
In der neuen Legislaturperiode werden auf europäischer Ebene verschiedene Legislativvorschläge zum CO2-Management erwartet. Die neue EU-Kommission wird in den ersten 100 Tagen eine Mitteilung zum Clean Industrial Deal veröffentlichen. Darin enthalten sein soll unter anderem ein Vorschlag zum CO2 regulatory package für die Speicherung und den Transport von CO2. Außerdem wird die EU-Kommission Legislativvorschläge zur Erreichung des Klimaziels für 2040 vorlegen. Hier werden konkrete Regelungen erwartet, um die ambitionierten Emissionsreduktionsziele, inklusive Negativemissionen und CO2-Speicherung, zu erreichen.
Aus OGE-Sicht kommt es beim legislativen Rahmen darauf an, Regelungen zu entwerfen, die den Aufbau der CO2-Infrastruktur fördern, dem Markt dienlich sind und ein europaweites Netz ermöglichen. Nur durch ein frühzeitiges CO2-Management können die Net-Zero-Ziele der Europäischen Union erreicht werden.